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Ernährungslehre kompakt

Teil 1: Grundlagen der Ernährung

Eine ausgewogene, pflanzenbetonte Ernährung versorgt den Körper mit allen notwendigen Nährstoffen. Jeder einzelne Nährstoff erfüllt lebenswichtige Funktionen im Organismus:

  • Baustoffe: Eiweiß, Mineralstoffe, Wasser – dienen dem Körper vorwiegend zum Aufbau und zur Erhaltung
  • Brennstoffe: Fette und Kohlenhydrate – liefern dem Körper in erster Linie Energie für Bewegung und Wärme
  • Wirkstoffe: Vitamine, Mineralstoffe (Wasser) – regeln die Körpervorgänge
  • Ballaststoffe wirken sich unter anderem positiv auf das Sättigungsgefühl, die Darmbewegung und das Stuhlvolumen aus.
1. Energie- und Nährstoffbedarf
Der Mensch benötigt zur Aufrechterhaltung der Körperfunktionen, der Körpertemperatur sowie für die tägliche Arbeitsleistung Energie. Diese Energie kommt aus den Nahrungsmitteln, die wir aufnehmen.

Der Gesamtenergiebedarf setzt sich - kurz gefasst - aus dem Grundumsatz und dem Leistungsumsatz zusammen.
Der Grundumsatz ist jene Energie, die der Körper zur Aufrechterhaltung der Atmung, der Herztätigkeit und der Stoffwechselvorgänge benötigt. Er ist abhängig von Alter, Geschlecht, Körperbau, Arbeitsleistung, Hormonen und Klima. Der Grundumsatz beträgt:
bei Männern ca. 1 x 24 x Körpergewicht in kg und
bei Frauen 0,9 x 24 x Körpergewicht in kg.
Der Leistungsumsatz ist jene Menge an Energie, die über den Grundumsatz hinaus benötigt wird (für Verdauung, Wärmeregulation und Muskel- und Nerventätigkeit).

Täglicher Gesamtenergiebedarf bei geringer körperlicher Aktivität:
Alter (Jahre) Frauen (kcal) Männer (kcal)
15 bis unter 19 2000 2500
19 bis unter 25 1900 2500
25 bis unter 51 1900 2400
51 bis unter 65 1800 2200
65 und älter 1600 2000
Quelle: D-A-CH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr (2008)

Der Gesamtenergiebedarf (100%) wird durch die Hauptnährstoffe Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate gedeckt. Die prozentuelle Aufteilung sollte folgendermaßen aussehen:
Eiweiß: 10 – 15% (= bei 2000 kcal 49 – 74g); 1g Eiweiß liefert 4 kcal
Fett: 30% (= bei 2000 kcal 64g); 1g Fett liefert 9 kcal
Kohlenhydrate: 60 – 55% (= bei 2000 kcal 296 – 272g); 1g Kohlenhydrate liefern 4 kcal

2. Hauptnährstoffe

a) Kohlenhydrate

Grundlagen
Die Pflanze (Photosynthese) bildet in den Blattgrünkörperchen aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff mit Hilfe der Lichtenergie der Sonne zunächst Traubenzucker (Einfachzucker). Dieser Einfachzucker ist dann Baustein für alle weiteren Kohlenhydrate (Doppel- und Vielfachzucker) und Ausgangsprodukt für den Aufbau von Eiweißen und Fetten. Im menschlichen Körper werden die aufgenommenen Kohlenhydrate unter Sauerstoffaufnahme zu Kohlenstoffdioxid und Wasser abgebaut. Bei diesem Abbauprozess wird die gespeicherte Energie wieder frei.

Glukose liefert 4 kcal/g und kann in Form von Glykogen in Leber (150g) und Muskeln (250g) gespeichert werden. Wenn die Glykogenspeicher voll sind werden die überschüssigen Einfachzucker in der Leber zu Fetten umgebaut und dann im Fettgewebe gespeichert. Fettsäuren können nicht zu Einfachzuckern umgewandelt werden. Hinweis: Nervenzellen (Gehirn 110-130g/d), rote Blutkörperchen (10-20g/d) sowie das Nierenmark sind glukoseabhängig, d.h. sie sind gänzlich von Glukose als Energieträger angewiesen.

Einteilung der Kohlenhydrate

  • Als Einfachzucker (Monosaccharide) wären Traubenzucker (Glucose), Fruchtzucker (Fruktose) und Schleimzucker (Galaktose) zu nennen. Glucose und Fructose kommen in allen süßen Früchten und im Honig vor, Galaktose in Milch sowie Schleimstoffen (Mucinen). Fruchtzucker besitzt die höchste Süßkraft, Einfachzucker sind gut wasserlöslich.
    Glukose benötigt zur Aufnahme in die Zellen Insulin. Fruktose sowie Galaktose sind insulinunabhängig und werden in der Leber verstoffwechselt.
  • Zweifachzucker (Disaccharide) bestehen aus zwei Monosacchariden. Sie werden im Verdauungstrakt durch Verdauungsenzyme in Monosaccharide gespalten.
    Beispiele: Saccharose (Haushaltszucker aus Glukose und Fruktose), Laktose (Milchzucker aus Glukose und Galaktose) und Maltose (Malzzucker aus 2 Molekülen Glukose). Saccharose hat die höchste Süßkraft. Zweifachzucker sind gut wasserlöslich.
  • Vielfachzucker (Polysaccharide) schmecken nicht süß und sind in Wasser nur schwer oder gar nicht löslich. Stärke, Glykogen, Inulin, Pektine, Lignin, Cellulose und Hemicellulosen sind als Vertreter zu nennen.
    Verdauliche Vielfachzucker werden zu Monosacchariden gespalten und ins Blut aufgenommen. Unverdauliche (Nahrungsfasern, Ballaststoffe) hingegen gelangen in den Dickdarm und können dort durch Darmbakterien weitgehend abgebaut oder unverändert ausgeschieden werden.
Verdauung der Kohlenhydrate
VerdauungsorganeVerdauungssaft (Enzyme)Kohlenhydratabbau
MundMundspeichel
Amylase
Ein kleiner Teil der verdaulichen Vielfachzucker wird unter Wasseranlagerung zu Dextrinen und später zu Malzzucker abgebaut.
MagenMagensaftIm Magensaft befindet sich kein Kohlenhydrat spaltendes Enzym. Die Amylase des Mundspeichels wirkt jedoch bis zur Durchsäuerung des Speisebreies weiter.
ZwölffingerdarmBauchspeichel
Amylase & Glucosidase
Die verdaulichen Vielfachzucker werden weiter zu Dextrinen und später zu Malzzucker abgebaut. Die Glucosidase spaltet die Verzeigstellen der Vielfachzucker.
DünndarmDünndarmsaft
Maltase, Saccharase, Lactase
Die Enzyme des Bauchspeichels wirken im Dünndarm weiter. In der obersten Zellschicht der Dünndarmwand befinden sich Enzyme, die die Doppelzucker zu Einfachzuckern umbauen.
Hinweis: Cellulose u.a. Hemicellulosen können durch die Enzyme des menschlichen Verdauungstraktes nicht abgebaut werden, sie dienen als Ballaststoffe und regen so die Darmbewegung an.

Resorption: Die wasserlöslichen Einfachzucker werden durch die Darmwand des Dünndarms ins Blut aufgenommen. Sie werden dann entweder zur Energiegewinnung herangezogen oder zum Glykogenaufbau (Leber, Muskel) benötigt.

Richtwerte für die Kohlenhydratzufuhr
Nur etwa 1% der Körpermasse besteht aus Kohlenhydraten (600 – 700g). 300g davon dienen als Baustoff und 300 – 400g als Energiereserve. Der Energievorrat ist also sehr gering, weshalb täglich ausreichend Kohlenhydrate von außen zugeführt werden müssen.
Mindestens 50 % der täglichen Energiezufuhr sollten in Form von Kohlenhydraten zugeführt werden, vorzugsweise durch Vielfachzucker (zu etwa 70%). Maximal 10 % des Gesamtenergiebedarfs sollten aus Saccharose, zugesetzten Zuckerarten oder Honig stammen. (das sind in etwa 50 g/d).

Kohlenhydratgehalte diverser Lebensmittel (100g)
• Haushaltszucker 99,8 gSaccharose 99,8g
• Knäckebrot 72,6 g 1,30g
• Rosinen 66,2 g 1,10g
• Haferflocken 63,6g 0,95g
• Schwarzbrot 44,6g 0,58g
• Banane 14,3g 7,40g
• Apfel 11,4g 2,50g
• Erbsen 4,9 g 2,00g
• Karotte 4,8 g 1,70g

Ballaststoffe
Ballaststoffe sind nur in pflanzlichen Nahrungsmitteln enthalten. Sie füllen den Magen und wirken dadurch sättigend. Zudem beschleunigen sie die Darmbewegung, verringern die Aufnahme von schädlichen Substanzen aus dem Darm und beugen der Entstehung von Darm- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor. Weiters können Ballaststoffe Gallensäuren binden, die dann über den Stuhl ausgeschieden werden. Dadurch wird die Produktion neuer Gallensäuren im Blut angekurbelt. Weil hierzu wiederum Cholesterin benötigt wird, helfen Ballaststoffe den Cholesterinspiegel zu senken. Außerdem hemmen sie Fett spaltende Enyzme, wodurch weniger Fett aus der Nahrung in den Körper aufgenommen werden kann.

Lösliche Ballaststoffe bilden in Kontakt mit Wasser eine gelartige Verbindung und werden von den Darmbakterien weitgehend abgebaut.
Beispiele: Pektin, resistente Stärke, Inulin, Pflanzengummis, Schleimstoffe und Betaglukane.
Quellen: Äpfel, Erdbeeren, Hülsenfrüchte, Hafer, Kartoffeln, Karotten.

Unlösliche Ballaststoffe besitzen eine hohe Wasserbindungskapazität und quellen daher mit Wasser sehr stark auf. Von den Bakterien im Dickdarm werden sie kaum abgebaut und zum größten Teil mit dem Stuhl ausgeschieden.
Beispiele: Zellulose, unlösliche Hemicellulose, Lignin
Quellen: Getreide, Kohlarten, Rote Rüben, Hülsenfrüchte, Nüsse, diverses Obst.

Richtwerte für die Ballaststoffzufuhr
Kinder ca. 10 g/1000 kcal
Jugendliche und Erwachsene mindestens 30 g/Tag
Da wie erwähnt die einzelnen Ballaststoffkomponenten unterschiedliche Wirkungsweisen haben, sollten Ballaststoffe sowohl aus Vollkorngetreide als auch aus Obst, Gemüse und Kartoffeln, Hülsenfrüchten zugeführt werden. So kann eine ausreichende Aufnahme von löslichen und unlöslichen Ballaststoffen erzielt werden.
Beispiel: 30 Gramm Ballaststoffe stecken in etwa 350g Vollkornbrot oder in zwei Stück Obst (möglichst mit Schale) + einer Portion Salat (75g) + 200g Gemüse.
Besonders wichtig ist auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, um einen optimalen positiven Effekt auf die Verdauungstätigkeit zu erreichen. Bei zu geringer Flüssigkeitszufuhr und gleichzeitig hoher Ballaststoffzufuhr kann es zu Verstopfung kommen.

Ballaststoffquellen (100g)
• Weizenkleie45,4g
• Leinsamen, geschrotet 33,9g
• Bohnen, gekocht12,2g
• Feige, getrocknet 9,2g
• Vollkornbrot8,6g
• Kartoffeln, gekocht2,3g
• Apfel 2,0g
• Erdbeeren 2,0g

b) Fette

Nahrungsfette (Triglyceride) bestehen aus Glycerin (dreiwertiger Alkohol) und Fettsäuren. Je nach Anzahl der Kohlenstoffatome unterscheidet man kurz-, mittel- und langkettige Fettsäuren. Gesättigte Fettsäuren haben keine und ungesättigte Fettsäuren eine bis mehrere Doppelbindungen.
Kurz- und mittelkettige Fettsäuren können durch die Darmwand direkt ins Blut aufgenommen werden, sie gelangen über die Pfortader zur Leber. Langkettige Fettsäuren werden durch eine Eiweißhülle wasserlöslich und so transportierbar gemacht (= Chylomikronen). So gelangen diese Fettsäuren über die Lymphe ins Blut und dann ins Fettgewebe, wo die Fettsäuren abgegeben werden. Wird dem Körper überschüssige Energie zugeführt (z. B. Kohlenhydrate, Alkohol), so baut er diese in der Leber in Fette um.

Nahrungsfette liefern 9 kcal/g und sind somit wichtige Energielieferanten. Sie dienen dem Menschen als einziger Langzeitenergiespeicher. Fette sind auch für die Aufnahme von fettlöslichen Vitaminen notwendig und sie sind wichtige Bestandteile von Zellmembranen. Fette bilden über die inneren Organe eine Schutzschicht aus und dienen zur Thermoregulation. Allen Fetten ist gemein, dass sie in Wasser unlöslich sind.

Aufbau

  • Gesättigte Fettsäuren kommen vor allem in tierischen Nahrungsmitteln vor (Fleisch- und Wurstwaren, Butter, Milch und Milchprodukte) aber auch in Kokosfett, Palmkernfett und industriell verarbeiteten Fetten (Fertigprodukte). Eine zu hohe Aufnahme belastet das Herz-Kreislauf-System und begünstigt die Entstehung von Übergewicht.
  • Einfach ungesättigte Fettsäuren sind besonders in pflanzlichen Nahrungsmitteln enthalten. Quellen: Oliven(öl), Rapsöl, Sonnenblumenöl, Erdnuss(öl), Avocados, Haselnüsse, Mandeln und Pistazien. Sie wirken sich zum Teil günstig auf die Blutfette aus.
  • Mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind essenziell (lebensnotwendig) und müssen mit der Nahrung zugeführt werden. Sie sind wichtig beispielsweise für die Bildung von Gewebshormonen, welche Entzündungsprozesse und das Immunsystem regulieren. Außerdem besitzen sie einen günstigen Einfluss auf die Blutfette. Mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind z. B. Omega-3-Fettsäuren und Omega-6-Fettsäuren. Bei der Zufuhr ist besonders das Verhältnis dieser beiden Untergruppen zueinander wichtig, es sollte 5 (Omega-6-Fettsäuren) : 1 (Omega-3-Fettsäuren) betragen.

    Omega-3-Fettsäuren

    • Alpha-Linolensäure: Rapsöl, Leinöl, Sojaöl, Nüsse, dunkelgrüne Blattgemüse
    • Eicosapentaensäure (EPA): Fettreiche Fische (Hering, Makrele, Lachs)
    • Docosahexaensäure (DHA): Fettreiche Fische (Hering, Makrele, Lachs)
    Omega-6-Fettsäuren
    • Linolsäure: Sonnenblumenöl, Distelöl, Kürbiskernöl, Maiskeimöl und Traubenkernöl
    • Arachidonsäure: Fleisch, Butter, Milch- und Milchprodukten und Eigelb

    Verdauung der Fette
    VerdauungsorganeVerdauungssaft (Enzyme)Fettabbau
    MundMundspeichelHier befindet sich kein Fett spaltendes Enzym. Weiche Fette schmelzen.
    MagenMagensaft
    Lipase
    Eine geringe Menge Lipase spaltet etwa 5% der bereits emulgierten Nahrungsfette unter Wasseranlagerung in Glycerin und Fettsäuren.
    ZwölffingerdarmGallensaft*
    Bauchspeichel - Lipase
    Fette und Öle werden in Monoglyceride, Glycerin und Fettsäuren unter Wasseranlagerung gespalten.
    DünndarmDünndarmsaftIm Dünndarmsaft ist kein weiteres Fett spaltendes Enzym; Lipasen des Bauchspeichels wirken hier noch weiter.
    *Emulgierung durch Gallensäuren: Da Fette und Öle nicht wasserlöslich sind, können die Verdauungsenzyme sie kaum angreifen. Fette und Öle müssen deshalb zunächst durch Gallensäuren emulgiert (d.h. in feinste Tröpfchen verteilt) werden. Hierdurch wird die Oberfläche vergrößert, so dass die Verdauungsenzyme leichter angreifen können. Die Fette in der Milch, der Margarine und des Eidotters liegen bereits in emulgierter Form vor und sind deshalb leichter verdaulich.

    Resorption der Fette
    Kurz- und mittelkettige Fettsäuren sind leichter löslich und können durch die Darmwand direkt ins Blut aufgenommen werden. Sie gelangen wie die Kohlenhydrate über die Pfortader zur Leber.
    Langkettige Fettsäuren werden in der Darmwand erneut zu Triglyceriden aufgebaut. Diese werden an Eiweiß gebunden als Lipoproteine (Chylomikronen) über die Lymphgefäße in die Blutbahn transportiert. Über die Blutgefäße gelangen die Fette dann zu den Zellen, wo sie verschiedene Aufgaben erfüllen (Energiegewinnung in den Zellen, Speicherung in den Fettgewebszellen, Fettsynthese in den Leberzellen).

    Richtwerte für die Fettzufuhr in % der täglichen Energiezufuhr
    Kinder 30 – 35%
    Jugendliche, Erwachsene 30%
    Schwangere, Stillende 30 – 35%

    Davon sollten ausmachen
    Gesättigte Fettsäuren max. 10 % der Energiezufuhr/d
    Einfach unges. Fettsäuren min. 10 % der Energiezufuhr/d
    Mehrfach unges. Fettsäuren 7-10 % der Energiezufuhr/d

    Bei einem Energiebedarf von 2000 kcal entspricht ein Fettanteil von 30 % ca. 65 g Fett.
    Sichtbare Fette (Streichfett und Öl für Speisenzubereitung) sollten maximal 40 g/d betragen.

    Fettgehalte diverser Lebensmittel (100g)
    • Speck durchwachsen67g
    • Chips 32g
    • Emmentaler30g
    • Sauerrahm 15g
    • Pommes frites 14g
    • Schinkenwurst9g
    • Kartoffelpüree3g
    • Jogurt 3,6%3,6g

    Fettähnliche Stoffe
    Sie bestehen aus Glycerin, 2 Fettsäuren und einem Phosphorsäurerest.
    Hierzu zählen:
    Phosphatide (Bausteine für Zellmembranen, Gehirn- und Nervenzellen, z.B. Lecithin enthalten im Eigelb oder Sojabohnen)
    Steoide/Sterine (werden für den Aufbau von Gallensäuren, einigen Hormonen und Vitamin D benötigt; u. a. Cholesterin aus tierischen Lebensmitteln)
    Carotinoide (Provitamin A, enthalten in farbigem Obst und Gemüse).

    c) Eiweiß

    Eigenschaften
    Eiweiß (Protein) kommt in tierischen und in pflanzlichen Lebensmitteln vor. Proteine sind stickstoffhältig und aus Aminosäuren aufgebaut. Bei der Verdauung werden die Eiweiße aufgespalten, wobei die Aminosäuren freigesetzt und absorbiert werden.
    Es gibt 20 verschiedenen Aminosäuren, von denen 9 lebensnotwendig sind. Diese kann der Körper nicht selbst aufbauen, sondern muß sie mit der Nahrung aufnehmen (Histidin, Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Threonin, Tryptophan, Valin).
    Eiweiß liefert 4 kcal/g Energie, wird aber selten als Energiequelle herangezogen.

    Wichtige Funktionen:

    • Strukturproteine: Bestandteile von Zellen und Gewebe (Muskelfasern, Haut, Membranen, Bindegewebe)
    • Baustoffe für Enzyme, Hormone, Antikörper, Gerinnungsfaktoren
    • Transportproteine für z.B. Nährstoffe wie fettlösliche Vitamine oder Eisen
    Eiweißqualität: Biologische Wertigkeit
    Die biologische Wertigkeit gibt an, wie viel Gramm körpereigenes Protein aus 100 g Nahrungsprotein gebildet werden kann. Je ausgewogener die Zusammensetzung der oben genannten lebensnotwendigen Aminosäuren in einem Lebensmittel ist, desto höher steigt die biologische Wertigkeit. Tierische Eiweißquellen haben eine höhere biologische Wertigkeit. Dennoch sollte auf ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen tierischem und pflanzlichem Eiweiß geachtet werden.

    NahrungsmittelBiologische Wertigkeit
    Vollei 100
    Schweinefleisch 85
    Soja 81
    Geflügel, Rindfleisch 80
    Roggenmehl (82% Ausmahlung) 78
    Kartoffeln 76
    Mais, Bohnen, Kuhmilch 72
    Reis 66
    Weizen 47
    Durch Kombination von verschiedenen Nahrungsmitteln (pflanzliche und/oder tierische), verbessert sich deren biologische Wertigkeit deutlich:

    Getreideerzeugnisse mit Milch, Fleisch, Fisch, Ei oder HefeBrot mit Käse, Milch, Ei, Wurst, Topfen, Fisch
    Grießbrei mit Milch
    Teigwaren mit Fleisch, Käse, Ei
    Reis mit Fleisch, Ei
    Weißbrot mit Hefe hergestellt, Hefeteig
    Kartoffeln mit Milch, Fleisch, Fisch, EiGekochte Kartoffeln mit Fisch
    Bratkartoffeln mit Spiegelei
    Kartoffelpüree mit Milch
    Pommes frites mit Steak
    Hülsenfrüchte mit Milch, Fleisch, Fisch, Ei oder GetreideerzeugnissenBohnensalat mit Fisch
    Linsen mit Würstchen
    Bohnensuppe mit Fleisch und Brot

    Verdauung von Eiweiß
    VerdauungsorganeVerdauungssaft (Enzyme)Eiweißabbau
    MundMundspeichelIm Mundspeichel befindet sich kein Eiweiß spaltendes Enzym.
    MagenMagensaft/-salzsäure
    Endopeptidasen (Labenzym, Pepsin)
    Durch die Magensalzsäure werden die Eiweißstoffe zunächst denaturiert.
    Im Magensaft befindet sich eine kleine Menge Endopeptidasen, die einen geringen Teil der Eiweißstoffe zu Polypeptiden abbaut.
    ZwölffingerdarmBauchspeichel
    Endopeptidasen (Trypsin)
    Exopeptidasen (Erepsin)
    Die Eiweißstoffe werden vollständig durch Endopeptidasen unter Wassseranlagerung zu Polypeptiden abgebaut.
    Daneben werden auch schon Polypeptide durch die Exopeptidasen unter Wasseranlagerung zu Aminosäuren abgebaut.
    DünndarmDünndarmsaft
    Exopeptidasen
    Im Dünndarm befinden sich weitere Exopeptidasen, die die Polypeptide unter Wasseranlagerung vollständig zu Aminosäuren abbauen.
    Resorption: Aminosäuren werden durch die Darmwand des Dünndarms ins Blut aufgenommen und zunächst über die Pfortader zur Leber transportiert.

    Referenzwerte für die Eiweißzufuhr (pro kg Körpergewicht pro Tag)
    Kinder (4-15 Jahre) 0,9g
    Jugendliche weiblich 0,8 männlich 0,9g
    Erwachsene 0,8g
    Schwangere + 10g Eiweiß pro Tag ab dem 4. Monat
    Stillende + 15g Eiweiß pro Tag

    Eiweißgehalte diverser Lebensmittel (100g)
    • Emmentaler30 g
    • Sojabohne 28 g
    • Hühner- und Putenfleisch, Brust 24 g
    • Linsen 23 g
    • Rindfleisch, Steak 22 g
    • Forelle 21 g
    • Erdnuss, Kalbfleisch mager 20 g
    • Hühnerei 13 g
    • Vollmilch 3 g

    3. Wasser
    Wasser erfüllt im Körper wichtige Aufgaben:
    a) Baustoff: Bis zu durchschnittlich 65% besteht der menschliche Körper aus Wasser. In etwa 70% davon befindet sich innerhalb der Zelle, die restlichen 30% außerhalb der Zellen (Blutflüssigkeit, Gewebsflüssigkeit).
    b) Lösungsmittel: Verwertbare Nahrungsbestandteile liegen als Folge der Verdauungsvorgänge in Wasser gelöst vor. So können Nährstoffe durch die Darmwand ins Blut aufgenommen werden.
    c) Transportmittel: Mittels Körperflüssigkeiten werden die Nähr- und Wirkstoffe sowie Sauerstoff zu den Zellen und Stoffwechselendprodukte, Kohlenstoffdioxid, Harnstoff zu den Ausscheidungsorganen transportiert.
    d) Wärmeregler: Bei heißem Wetter und körperlicher Anstrengung wird Wasser durch die Schweißdrüsen abgegeben. Durch die Verdunstung des Wassers verbraucht der Körper Wärme, die Haut kühlt ab und die Körpertemperatur wird reguliert.

    Flüssigkeitsbedarf Der tägliche Mindestwasserbedarf beträgt in etwa 1,0 bis 1,5 Liter. Ein gesunder Erwachsener sollte idealerweise 2,5 Liter Flüssigkeit pro Tag aufnehmen.
    Trockenes und heißes Klima, körperliche Bewegung, hoher Salz- und Eiweißkonsum erhöhen den Flüssigkeitsbedarf.

    Wasserzufuhr pro kg Körpergewicht pro Tag
    Säuglinge: 180 – 120 ml10 – 12jährige: 85 – 70 ml
    1 – 3jährige: 125 – 115 ml 13 – 14jährige: 60 – 50 ml
    4 – 6jährige: 110 – 100 ml 15 – 18jährige: 50 – 40 ml
    7 – 9jährige: 100 – 90 ml Erwachsene: 45 – 20 ml

    Wasserzufuhr: durch Getränke, Nahrungsmittel und Oxidationswasser (entsteht beim Abbau der Nährstoffe im Körper).

    Teil 2: Vitamine
    Teil 3: Mineralstoffe
    Teil 4: Sekundäre Pflanzeninhaltstoffe

    Anhang:
    Das kleine ABC des gesunden Lebensstils
    Vollwertig essen und trinken - das ist nicht nur ein Wegweiser zur „optimierten Nährstoffaufnahme“, sondern auch eine Anleitung zu genussvollem, vollwertigem Essen. Nicht nur ernährungsphysiologische, sondern auch kulinarische, kulturelle und soziale Aspekte der Ernährung spielen hierbei eine wichtige Rolle.

    1. Vielseitig essen
      Genießen Sie die Lebensmittelvielfalt und ernähren Sie sich ausgewogen. Das bedeutet eine abwechslungsreiche und richtige Zusammenstellung der Lebensmittel und eine dem Energiebedarf entsprechende Nahrungsaufnahme.
    2. Mehr von der Pflanze
      Brot, Nudeln und Reis aus vollem Korn, Getreideflocken, Kartoffeln sowie 5 Portionen Gemüse und Obst am Tag liefern dem Körper ausreichend Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe.
    3. Täglich Milch und Milchprodukte; ein- bis zweimal in der Woche (See)Fisch; in etwa 3mal pro Woche Fleisch & Wurst sowie Eier in Maßen Dadurch werden dem Körper beispielsweise zugeführt: Calcium (Milch); Jod, Selen, Omega-3-Fettsäuren (Seefisch); Eisen und die Vitamine B1, B6, B12 (Fleisch) sowie hochwertiges Eiweiß & Vitamin D (Ei).
    4. Wenig tierisches Fett
      Gesättigte Fettsäuren, welche vor allem in tierischen Fetten enthalten sind, erhöhen das Risiko für Fettstoffwechselstörungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Achten Sie vor allem auf nicht sichtbares Fett, das in Fleischerzeugnissen, Milchprodukten, Gebäck, Süß- und Backwaren sowie Fertigprodukten oft enthalten ist.
      Pflanzliche Öle und Fette sollten für die Zubereitung von Speisen bevorzugt verwendet werden. Auch der Verzehr von 30g Nüsse, Kerne und Samen pro Tag ist zu empfehlen. Dadurch werden dem Körper ein- und mehrfach ungesättigte Fettsäuren zugeführt, welche sich positiv auf die Gesundheit auswirken (beispielsweise Blutfette).
    5. Zucker und Salz in Maßen
      Konsumieren Sie Zucker und zuckerhältige Lebensmittel bzw. Getränke in Maßen. Würzen Sie Ihre Gerichte mit Kräutern und Gewürzen anstatt mit Salz.
    6. Reichlich Flüssigkeit
      Trinken Sie zumindest 1,5 Liter Flüssigkeit pro Tag in Form von Trink- oder Mineralwasser (still, mild), Tee. Alkoholische und zuckerhältige Getränke sollten nur in kleinen Mengen konsumiert werden.
    7. Schmackhaft und schonend zubereiten
      Garen Sie die Speisen bei möglichst niedrigen Temperaturen, möglichst kurz und mit wenig Wasser sowie wenig Fett. Das erhält den natürlichen Geschmack und schont die Nährstoffe.
    8. Nehmen Sie sich Zeit, genießen Sie Ihr Essen
      Bewusstes Essen hilft, richtig zu essen. Bedenken Sie bei der Speisenzubereitung, dass auch das Auge mit isst. Lassen Sie sich Zeit beim Essen, das fördert das Sättigungsempfinden.
    9. Achten Sie auf ihr Gewicht und bleiben Sie in Bewegung
      Ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Bewegung (30 bis 60 Minuten am Tag) gehören zusammen. Mit dem richtigen Körpergewicht fühlen Sie sich wohl und Sie fördern Ihre Gesundheit.
    10. Genussmittel
      Schränken Sie Ihre Alkohol- und Nikotinzufuhr nach Möglichkeit ein.
    Quelle: modifiziert nach den „10 Regeln der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung)